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27.09.2024 - Ansprache zur posthumen Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Hans-Peter Trömel (1941-2024) in der Bad Freienwalder Konzerthalle
Dr. Reinhard Schmook, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung

Liebe Familie Trömel, verehrte Gäste,
Hans-Peter Trömel am 25. April 2024 hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, Herrn Hans-Peter Trömel (1941-2024) posthum das Ehrenbürgerrecht der Stadt Bad Freienwalde (Oder) zu verleihen. Der Beschluss bedurfte laut Kommunalverfassung einer Mehrheit von zwei Dritteln der gesetzlichen Anzahl der Mitglieder der Gemeindevertretung. Außerdem setzt die Verleihung an verstorbene Persönlichkeiten voraus, dass die Berechtigten ihr Einverständnis erklären. Nachdem diese Voraussetzungen erfüllt waren, fiel der Beschluss einstimmig aus.

In der noch nicht sehr langen Reihe der in den letzten 150 Jahren ernannten Bad Freienwalder Ehrenbürger steht der heute Geehrte an 17. Stelle. Vor ihm stehen große und weithin bekannte Namen wie Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, der von 1885 bis 1896 Landrat des Kreises Oberbarnim war, der Oberhof- und Hausmarschall König Wilhelms I., Hermann Graf v. Pückler, der ab 1867 als Ruheständler in Freienwalde lebte, Gustav von Diemar, seit 1857 Freienwalder Ratsherr und lange Jahre Direktor des Gesundbrunnens, Victor Blüthgen, bedeutender Schriftsteller sowie Dr. Hans Keilson, 1909 in Freienwalde geborener jüdischer Arzt und international bekannter Schriftsteller.

Zwischen 1933 und 1990 gibt es in dieser Liste eine große Lücke. Die nach der Machtübernahme der Nazis und nach dem Erlass des "Ermächtigungsgesetzes" 1933 in devoter Lobpreisung auch von vielen anderen Städten in Deutschland an Hitler und Hindenburg verliehenen Ehrenbürgerschaften wurden erst in den 1990er Jahren durch entsprechenden Stadtverordnetenbeschluss getilgt. Dann gibt es eine große Lücke bis zum Jahre 1990, als Hans Keilson die Ehrenbürgerwürde erhielt. Ihm folgten die Naturschützer Erna und Kurt Kretschmann, der Kinderbuchautor Siegfried Schumacher und der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Bad Freienwalde, Willi Knoll.
Für ihren Einsatz zum Erhalt und die Umwandlung der Georgenkirche in eine famose Konzerthalle wurde Ingrid Linke die Ehrenbürgerwürde verliehen. Zuletzt, im Jahre 2014, bekam diese Ehrung Frau Dr. Gudrun Zander anlässlich ihres Ausscheidens als Chefärztin von Fachklinik und Moorbad. Ihr ist es ganz wesentlich zu verdanken, dass es diese Einrichtung überhaupt noch gibt. Beide sind heute hier zu Gast und ganz besonders begrüßt.

Hans-Peter Trömel, den wir heute hier ehren, war ein hochgeachteter Bürger unserer Stadt, der sich sowohl hauptberuflich als auch ehrenamtlich überdurchschnittlich stark für die Belange der Stadt und des angrenzenden Oderbruchs eingesetzt hat. 1969 wurde ihm vom Oberflussmeister in Frankfurt (Oder) die Leitung des Flussbereichs Bad Freienwalde (Oder) übertragen, zu dem das gesamte Oderbruch gehörte. Da war er 28 Jahre alt und empfand diese Übertragung als enormen Vertrauensvorschuss. Zunächst galt es für ihn, sich in die Situation im Einzugsgebiet einzuarbeiten, d.h. sich mit den wasserwirtschaftlichen, geologischen, geschichtlichen und landwirtschaftlichen Faktoren vertraut zu machen. Ziel seiner Arbeit war eine stetige Verbesserung der komplizierten wasserwirtschaftlichen Verhältnisse im Oderbruch. Sein Bestreben bestand darin, die natürliche Umwelt zu erhalten und das Wasser nach Menge und Beschaffenheit ohne negative Auswirkungen auf die Nutzungsansprüche zu bewirtschaften. In diesem Zusammenhang hat er auch mehrere Landschaftstage im Kreis Bad Freienwalde organisiert.

Das Interesse für die Komplexität der Landschaft müsse man bei seinem Beruf mitbringen, so sein Credo. Trotzdem sei er als Ingenieur nicht in der Rolle, über das Schicksal des Oderbruchs zu entscheiden: "Wir Deichleute sind Ausführende", war eine seiner Überzeugungen. Und: "Ich fühle mich jedenfalls der Sicherheit des Oderbruchs verpflichtet, so lange hier Menschen leben." Man müsse von einem Hochwasser zum nächsten lernen und dieses Wissen immer weitergeben – dadurch könne man die Chancen auch verbessern, Hochwasser abzuwehren. Als Verantwortlicher für den vorbeugenden und operativen Hochwasserschutz im Oderbruch galt es, die Funktionsfähigkeit und Standsicherheit der Deichanlagen zu sichern. Als schönsten Lohn seiner Arbeit empfand er, dass er keinen Deichbruch im Oderbruch erleben musste.

In seiner Funktion als Flussbereichsleiter hat er zweimal gefährliche Hochwassersituationen erlebt und entscheidend mit abgewehrt – das Winterhochwasser 1981/82 und die Oderflut im Sommer 1997. In Auswertung des extremen Hochwassers 1981/82 wurde Hans-Peter Trömel zum Leiter der Arbeitsgruppe "Untersuchung der Standfestigkeit der Oderdeiche" ernannt. Eines seiner Hauptanliegen war auch, eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit zum Hochwasserschutz an der Oder zu betreiben. Dazu trugen die dreimal jährlich veranstalteten Deichschauen bei sowie seine zahlreichen Beiträge im Bad Freienwalder Heimatkalender und in anderen Veröffentlichungen.

Beim Hochwasser des Jahres 1997, das auch unsere Stadt ernsthaft bedrohte, hat er durch sein besonnenes und von solider Fachkenntnis geprägtes Handeln bei der Sicherung einer kritischen Gefahrenstelle am Deich bei Neuglietzen eine Überschwemmungskatastrophe verhindert. Dafür verlieh ihm Bundespräsident Roman Herzog am 7. Juli 1998 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Den Ehrentitel "Deichgraf" jedoch verliehen ihm die dankbaren Menschen, die er vor dem Hochwasser bewahren konnte. Darauf war er noch mehr und auch mit Recht stolz.

Hans-Peter Trömel war gebürtiger Sachse. 1941 in Radebeul geboren, machte er in Riesa sein Abitur und nahm anschließend eine Lehre auf. Am Bad Freienwalder Weidendamm lernte er 1½ Jahre Gewässerunterhaltung und Meliorationsausbau, daraufhin studierte er in Magdeburg und Dresden Wasserwirtschaft. Sein ganzes Berufsleben verbrachte er wiederum in Bad Freienwalde. Hierher führten ihn nicht nur die guten Erinnerungen der Lehrzeit zurück, sondern auch seine spätere Frau Maria und die berufliche Gelegenheit, die Leitung des Flussbereiches Bad Freienwalde zu übernehmen. Diese Tätigkeit führte Trömel unter anderen institutionellen und fachlichen Voraussetzungen auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands fort, nunmehr als Bereichsingenieur der Nebenstelle Bad Freienwalde des Landesumweltamtes Brandenburg, bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2006.

Ehrenamtlich engagierte sich Herr Trömel auch für die Belange der Stadtentwicklung und saß zwei Legislaturperioden hindurch als Abgeordneter der SPD in der Bad Freienwalder Stadtverordnetenversammlung. Seit den 1970er Jahren wirkte er im Beirat des Oderlandmuseums mit, weil er sich für die Geschichte des Oderbruchs interessierte. Als langjähriges Mitglied im Redaktionskollegium des Bad Freienwalder Heimatkalenders hat er fast jährlich einen einschlägigen Beitrag darüber verfasst. Seit der Gründung der Albert Heyde Stiftung im Jahre 2004, die das Oderlandmuseum trägt, war er 20 Jahre lang Vorsitzender des Stiftungsrates. Darüber hinaus war er naturkundlich tätig und interessierte sich vor allem für die Geologie. 1986 übernahm er von dem verstorbenen Museumsleiter Hans Ohnesorge den Geologischen Lehrpfad Altranft und betreute ihn fast 30 Jahre lang. Als Vorsitzender der Ortsgruppe des BUND kümmerte er sich auch um das Biotop, das sich im Lehrpfad über die Jahrzehnte entwickelt hatte. Außerdem organisierte er mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter viele Jahre lang Baumpflanzungen im Bad Freienwalder Stadtgebiet. Natur und Kultur bildeten für ihn eine Einheit, die das Heimatbewusstsein stärkt und deren regionale Besonderheiten er in seinen Schriften und seinen Vorträgen zu vermitteln suchte. Seit 1991 war er stellvertretender Vorsitzender des Oberbarnimer Kulturvereins und hat dort mit seinen Fachkenntnissen und seinem Charme viele Foyergespräche bereichert.

Seinem Erzähltalent entsprechend gab Peter Trömel gerne kleine Geschichten zum Besten, die er in seinem Arbeitsumfeld aufgeschnappt hatte. Eine von ihnen sei hier kurz nacherzählt:
Zahllose Gräben durchziehen seit der Urbarmachung des Niederoderbruches die Wiesen und Felder zwischen Bad Freienwalde und Falkenberg. Einer davon bildete um 1900 die Gemarkungsgrenze zwischen den beiden Ortschaften. Nun ertrank während eines Hochwassers in diesem Graben ein Mann. Er wurde mit den Füßen am Freienwalder Ufer und mit dem Kopf auf der Falkenberger Seite im Wasser liegend aufgefunden.
Da der Tote nicht identifiziert werden konnte, gerieten die Falkenberger und die Freienwalder in Streit, wer ihn bergen und beerdigen solle. Keiner fühlte sich dazu verpflichtet, so dass der Fall dem Gericht zur Entscheidung vorgelegt wurde.
Der hiesige Richter legte bei seiner Entscheidung den lateinischen Satz "Ubi bene ibi patria", was übersetzt heißt: "Wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland" auf ganz eigene Weise aus. Er übersetzte den Satz recht eigenwillig mit "Wo die Beene, da ist die Heimat". Das Urteil war verbindlich und so musste die Freienwalder Stadtkasse für die Beerdigung des Unglücklichen aufkommen.


Wenn der Deichgraf im Begrüßungsmodus war und gefragt wurde, wie es ihm denn gehe, kam meist spontan das Wort "Vorzüglich". Dieses Wort, das in der Steigerung zum "Mehrfach vorzüglich" werden konnte, war eines seiner unverwechselbaren Markenzeichen. Irgendwie fühlte man sich dann mitgerissen in die stets optimistische Lebenshaltung und Lebenseinstellung des Deichgrafen.

Am 11. Januar 2024 hat uns Hans-Peter Trömel im 83. Lebensjahr verlassen. Weil er als angesehene Persönlichkeit in unserer Heimatstadt sich um selbige verdient gemacht hat und viele Spuren hinterließ, verleihen wir ihm heute posthum die Ehrenbürgerwürde der Stadt Bad Freienwalde (Oder).
Text: Dr. Reinhard Schmook

07.07.2024 - Die Mundart des Oderbruchs

Am 15.Juni 2015 wurde in der MOZ ein Dokumentarfilm angekündigt, der in der Neulietzegöricker Kirche bereits gezeigt wurde und den Titel "Von Icke bis Platt - Wie in Berlin und Brandenburg ursprünglich gesprochen wird" trägt. Die Überschrift des MOZ-Beitrages von Kenneth Anders lautete: "Ick soll ihn wat vertelln." Diejenigen älteren Oderbrücher, die längst tot sind und mit denen ich vor fast 50 Jahren gesprochen habe, hätten übereinstimmend gesagt: "Ick soll ju wat vertelln". Schon aus diesem kleinen Beispiel geht hervor, wie sich die Oderbrücher Mundart seitdem verändert hat und weiter verändern wird.

Die Sprache, die die Oderbrücher heutzutage im Alltag sprechen, kann man kaum noch als "Oderbruchplatt" bezeichnen. Vor der Trockenlegung des Bruchs sprach die Altbevölkerung unter sich einen sorbischen Dialekt. Zumindest die Familienväter konnten auch deutsch, was unabdingbar war, wenn sie auf dem Wriezener Fischmarkt ihre Fische verkaufen mussten und sich von dem erlösten Geld mit Waren eindeckten, die sie selbst nicht produzieren konnten. Ihr Deutsch gehörte zum Bereich der niederdeutschen Sprache und lag innerhalb der Grenzen der mittelmärkischen Mundart.

Dann kamen nach 1754 die Kolonisten aus verschiedenen, sehr unterschiedlichen Teilen des außerpreußischen Deutschlands und aus Österreich. Sie brachten natürlich ihre mundartlichen Eigenheiten mit, die sich mit denen der Einheimischen über kurz oder lang vermischten, ohne gänzlich zu verschwinden. Dabei gab es zunächst in den verschiedenen Kolonistendörfern ganz eigene Sprachvarianten, die mit der jeweiligen Herkunft der Siedler zu tun hatten. In Neubarnim z.B., wo vorwiegend Pfälzer und Österreicher angesetzt wurden, sagte man noch lange: "Des ken’n mer nicht", "kuum runner", "des du ich nich", "ich heb nischt". Dass aus dem "ich" bald ein "ick" geworden ist, hat mit dem Berlinischen zu tun, einer Sprache mit eigener Grammatik, die im weiten Umkreis Berlins die Volkssprachen mehr und mehr überformt, ja teilweise verdrängt hat. In den Orten Neutrebbin und Neulewin dagegen wurden deutsche Bauern aus polnischen Herrschaftsgebieten heimisch. Deren Alltagssprache wurde in älteren Darstellungen als "großer Misch-Masch von nicht selten radebrechendem Deutsch" bezeichnet. Insgesamt aber entstand innerhalb von 150 Jahren ein Sprachduktus, der in der märkischen Sprachlandschaft etwas Eigenständiges darstellte und auch unverwechselbar war.

Gravierende Veränderungen brachte die Einwanderung von Arbeitern aus Posen, Westpreußen und Schlesien aus den im Ersten Weltkrieg verloren gegangenen deutschen Ostgebieten. Die Reste der alten Oderbrücher Mundart und die Auswirkungen der Zuwanderung auf Wortschatz und Aussprache haben sprachwissenschaftliche Untersuchungen im Jahre 1925 festgehalten und dokumentiert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden Heimatvertriebene aus den östlich angrenzenden Gebieten im Oderbruch eine neue Heimat. Sie sprachen das neumärkische Platt, während Neusiedler aus weiter entfernten Gegenden noch mit ganz anderen, fremdartigen Spracheinflüssen aufwarteten. Außerdem wirkte sich durch die wachsende Mobilität der Menschen immer stärker das Berlinische aus und durch den Schulunterricht, die Medien und die Behördensprache drang auch die hochdeutsche Sprache in den Alltag der Oderbruchbewohner ein.

Die heute gesprochene Oderbrücher Mundart hat also nur noch wenig mit dem zu tun, "was ursprünglich gesprochen wird". Ob sie einst ganz verschwinden wird, weil ihre Sprecher aussterben, sei dahingestellt. Doch Sprache ist immer auch ein wichtiges kulturelles Element, das zur landschaftlichen Identität dazugehört. Insofern gehört die Oderbrücher Mundart zum kulturellen Erbe des Oderbruchs, das seit zwei Jahren das überregional hochwertige Kulturerbesiegel trägt.

An folgendem Sprachbeispiel, das Mundartforscher um 1960 im Oderbruch aufgezeichnet und im Heimatkalender von 1963 veröffentlicht haben, mag deutlich werden, ob heute hier noch jemand so spricht bzw. was davon noch übrig ist:

Um 1960, also vor fast 65 Jahren, schilderte Frau Dexheimer aus Altreetz das längst aus der Mode gekommene Federnreißen in Oderbrücher Mundart:

"Scheen war ook immer det Fäädernrieten int Dörp. Dorto wurden alle, wat so de nächsten worn, injeloodn. Jleich not Neijohr jing et los. Wer nun vill Fäädan hadde - denn det sullen ja ofte de Bruutbedden werdn - mußte janze lange Dische upstelln, un denn fing Tante Alma an: ‘Mäkes, nu singt man ierscht en Enge!’ Un keener kunn anfang, bis et denn Tante Alma jemokt het. Mierschtendeels wor et en janz frommet Enge, wat sich so scheen lang trecken leet. Jeräätn wurde mierschtens bis halb zehne.
Upn letzten Abend wor denn de Fääderköste. Do jaf et scheenen Koke un Kaffe. Up manche Stellen spielte ook eener upt Treckedings, un denn kunn we ook en Enge danzen, uppe Strümpe natürlich, det de Dielen nich so afjeschrammt wurdn!"

Text: Dr. Reinhard Schmook

Abschied vom Deichgrafen

Hans-Peter Troemel am 30.11.2016 In diesen Tagen müssen wir Abschied nehmen von Dipl.-Ing. Hans-Peter Trömel, der uns am 11. Januar 2024 für immer verlassen hat. Aus Riesa stammend kam er 1959 nach Bad Freienwalde und absolvierte hier eine Lehre als Wasserbaufacharbeiter. Anschließend studierte er in Magdeburg und Dresden, wo er an der Technischen Universität den Abschluss als Diplom-Ingenieur für Wasserwirtschaft erwarb. Die längste Zeit seines Berufslebens wirkte er als Flussbereichsleiter für den Flussbereich Bad Freienwalde, zu dem das gesamte Oderbruch gehörte. Nach der Wiedervereinigung erfüllte er die gleichen Aufgaben, nur dass seine Dienstbezeichnung ab 1992 "Leiter der Nebenstelle Bad Freienwalde (Oder) des Landesumweltamtes Potsdam" lautete. Seine Arbeitsstätte war und blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand im Jahre 2006 das Deichhaus in der Bad Freienwalder Goethestraße. Große Verdienste erwarb er sich während der Oderflut im Sommer 1997, als er entscheidend dazu beitrug, eine drohende Überschwemmungskatastrophe zu verhindern. Dafür verlieh ihm Bundespräsident Roman Herzog am 7. Juli 1998 das Verdienstkreuz am Band des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In jenen Tagen, in denen er sich höchstes Ansehen in der Öffentlichkeit erwarb, legte man ihm den inoffiziellen Ehrentitel "Deichgraf" bei, auf den er stolz war.
Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte er sich jahrelang als SPD-Stadtverordneter für die Interessen unserer Kurstadt, war ehrenamtlich für den Natur- und Umweltschutz in unserer Heimat tätig und betreute den Geologischen Lehrpfad in Altranft. Außerdem gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Oberbarnimer Kulturvereins und war seit 1990 dessen stellvertretender Vereinsvorsitzender.
Schon seit Anfang der 1970er Jahre wirkte er im Beirat des Oderlandmuseums mit, weil er sich für die Geschichte des Oderbruchs interessierte, über die er viele interessante Beiträge im Bad Freienwalder Heimatkalender veröffentlichte. Bis zuletzt war er auch Mitglied in dessen Redaktionskollegium.
Seit 2004 wirkte er als Vorsitzender des Stiftungsrates der Albert Heyde Stiftung, deren Entwicklung er maßgeblich förderte. Als aktives Mitglied im Museumsbeirat, später Freundeskreis des Oderlandmuseums, unterstützte er ein halbes Jahrhundert lang mit seinen fundierten Kenntnissen aus Natur und Geschichte die Arbeit des Museums. Mit seinem Tod verlieren die Stiftung und das Oderlandmuseum einen treuen Freund, der allseits beliebt war und uns in seiner zugewandten Art stets hilfreich zur Seite stand. Voller Dankbarkeit werden wir das Andenken an ihn wachhalten.
Ein ausführlicher Nachruf wird in der nächsten Ausgabe des Bad Freienwalder Heimatkalenders für 2025 veröffentlicht.

Im Namen der Stiftung:
Reinhard Kampmann, Ralf Lehmann, Hartmut Raeck, Veronika Nawin und Reinhard Schmook
Text: R. Schmook, Foto: H. Lauter