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26.06.2022 - Gedenkveranstaltung zum 100. Todestag von Walther Rathenau
Nachdem am 24. Juni der 100. Todestag Walther Rathenaus mit einem Festakt in Berlin in Anwesenheit des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier gewürdigt wurde,
folgten am 26. Juni 2022 weitere Ehrungen in Rathenaus einstigem Besitztum Schloss Freienwalde.
In Anwesenheit von über 75 Gästen wurde am Nachmittag zunächst die Sonderausstellung "Deutsche Tatorte" eröffnet. Anfang der 1920er Jahre verübten Rechtsterroristen,
Freikorpsangehörigen und Soldaten über 300 Morde an politischen Gegnern. Nur ein Bruchteil dieser Taten wurde gesühnt.
Unter den Opfern der Attentäter waren die Politiker Matthias Erzberger, Philipp Scheidemann und Walther Rathenau. Scheidemann überlebt den Anschlag durch glückliche
Umstände, Erzberger und Rathenau werden tödlich getroffen. Diese Opfer eint bei allen politischen Unterschieden, dass sie für die Republik eintreten. Der Fotograf
Holger Herschel hat die Tatorte 100 Jahre nach den Mordanschlägen besucht. Seine Aufnahmen zeigen unspektakuläre, fast zu alltägliche Orte, an deren schreckliche
Geschichte nur die Gedenksteine erinnern.

Die Ausstellung soll dazu anregen, sich mit dem Gedenken an die Attentatsopfer auseinanderzusetzen. Zugleich stellt sie die Frage, wie die deutsche Gesellschaft
heute mit den Opfern von politischer Gewalt umgeht - und wie die Täter und deren Hintermänner verfolgt werden. Diese Tatortfotos sind auf ein großes Banner gedruckt,
das die gesamte Front des ehemaligen Schlosscafés bedeckt.
(Audio zu den Angriffen auf Außenminister Rathenau -
Klick)
Anschließend folgte die Eröffnung einer Kunstintervention in der unteren Schlossetage. Die deutsch-britische Künstlerin Sophie von Hellermann hat sich von den
historischen Fotografien der Innenräume inspirieren lassen und die historische Ausgestaltung der Räume im Erdgeschoss neu interpretiert. Ihre farbenfrohen Wand-
und Deckengemälde geben einen lebendigen Eindruck davon, wie eindrucksvoll die Räume einstmals ausgesehen haben mögen. Diese Ausstellung steht im Kontext des
europäischen Jewish Country Houses Projekts, dessen Ziel es ist, den Betrachtern einen neuen Blick auf die historischen Gebäude zu ermöglichen und die europäischen
Dimensionen dieses Erbes hervorzuheben.
Im Anschluss daran erfolgte im Teehäuschen die Premiere eines neuen Rathenaufilms. Die Berliner Filmemacherin Beate Schubert stellte ihren 55 Minuten langen
Film "Walther Rathenau- ein jüdischer Deutscher" vor, der viele, zum Teil behutsam nachkolorierte Bilder enthält, von denen einige zum ersten Mal öffentlich gezeigt wurden.
Der ereignisreiche Nachmittag endete mit einer Buchlesung im Teehäuschen. Der Berliner Autor Gunnar Kunz las aus seinem Kriminalroman "Organisation C", eine von
fiktiven Personen getragene Geschichte über die rechtsterroristische Geheimorganisation "Organisation Consul", die viele politische Morde verübte und auch Walther
Rathenau auf dem Gewissen hatte.
Besondere Gäste im Schloss waren neben der Künstlerin Sophie von Hellermann der Vorsitzende der Walther Rathenau Gesellschaft und Rathenauexperte Prof. Dr. Martin
Sabrow, der Urgroßneffe Walther Rathenaus, Andreas Mossner aus Zürich, sowie die Kuratorin der "Tatorte"-Ausstellung Dr. Elke Kimmel. Die Walther-Rathenau
Gedenkstätte ist aus Anlass des 100. Todestages um originale Ausstellungsstücke aus dem Nachlass Walther Rathenaus bereichert worden. Herr Mossner hat der
Walther Rathenau Gesellschaft im Namen der Familie u.a. ein Paar goldene Manschettenknöpfe Rathenaus sowie ein Möbelarrangement gestiftet, das bis zur Emigration
von Rathenaus Schwester Edith in die Schweiz in der Rathenauschen Villa Koenigsallee 65 in Berlin-Grunewald stand. Darüber hinaus wird jetzt auch die
originale Erika-Schreibmaschine von 1934 aus dem Nachlass Ernst von Salomons in der Ausstellung gezeigt, auf der er 1946 seinen Roman "Der Fragebogen" schrieb.
Der Schriftsteller war in seiner Jugend Mitglied der rechtsterroristischen "Organisation Consul" und beteiligte sich an der Vorbereitung des Attentats auf Walther
Rathenau. Er ist, obwohl umstritten, als Zeitzeuge eine wichtige Quelle zu den Hintergründen der politischen Morde in der Weimarer Republik.
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Text: R. Schmook, Bilder: H. Lauter |
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Der neue Bad Freienwalder Heimatkalender 66.2022 ist erschienen
Nachdem die öffentliche Vorstellung des neuen Bad Freienwalder Heimatkalenders im Herbst 2020 wegen des damaligen Corona-Lockdowns
abgesagt werden musste, konnte sie auch dieses Jahr wegen der hohen Ansteckungsgefahr nur im Kreise der Autoren und des
Redaktionskollegiums stattfinden.
Am Abend des 25.11. hatte die Albert Heyde Stiftung als Herausgeberin zur Präsentation des Bad Freienwalder Heimatkalenders für 2022
in das Teehäuschen eingeladen. Vom Stiftungsrat waren Herr Reinhard Kampmann, Sparkassenvorstand, und Herr Hans-Peter Trömel,
Vorsitzender des Stiftungsrates, erschienen, um sich bei den Autoren für deren Beiträge zu bedanken. Das Schreiben der Artikel
und die Beschaffung der Bildvorlagen geschehen ehrenamtlich und bei den meisten Mitwirkenden zum wiederholten Male.
So ist wieder eine große Vielfalt an Themen in dem beliebten Heimatbuch zu finden, die alle einen Bezug zu unserer eigenen
Geschichte und Gegenwart haben. Ebenso wurde den beiden Verlegerinnen Saskia Klemm und Sandra Knopke vom Findling-Verlag Werneuchen
gedankt, die wiederum ein professionelles Layout abgeliefert haben, das eine Voraussetzung für die qualitätsvolle Drucklegung ist.
Reinhard Schmook, der für die Stiftung die Herausgabe besorgt und für die Gesamtredaktion zuständig ist, stellte jeden einzelnen
Beitrag anhand der Textabbildungen via PowerPoint vor. Dabei erzählte u.a. Fritz Mechelke ausführlich die Geschichte seines
Reiterhofes in Alttornow, berichtete Herbert Lauter über sein langes Musikerleben und stellte Hans-Peter Trömel klar, dass
Hochwasserfluten der Oder eine ständige Bedrohung für das Oderbruch sind. Herr Kampmann hatte den neuen Sparkassenkalender
mit ganz hervorragenden Fotos von den Schlössern in unserer weiteren Umgebung mitgebracht und ihn als Dank an alle Anwesenden überreicht.
Verbunden mit der Hoffnung, dass man sich nächstes Jahr wieder im größeren Rahmen treffen kann, klang der Abend mit Gesprächen über
neue Themen und Beiträge zum 67. Kalenderjahrgang 2023 aus.
Zu kaufen gibt es ihn für 9,50 Euro an den bekannten Verkaufsstellen in Bad Freienwalde und Umgebung,
oder hier im Onlineshop .
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