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Der alte Landkreis Königsberg/Neumark
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Küstrin (Kostrzyn nad Odrą) |
Küstrins inselartige Altstadt liegt dort, wo Oder- und Warthebruch zusammenstoßen. In der Frühzeit gehörte der Ort
erst zum pommerschen, dann zum polnischen Herrschaftsbereich.
1232 wird "Cozsterine" zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war ab 1261 brandenburgisch. Die Landesherren waren
in erster Linie an dem vielbenutzten Passübergang vom Land Lebus zur Neumark interessiert, der durch eine Burg
geschützt war. Einen Aufschwung der Stadt gab es erst, als Markgraf Johann Küstrin 1536 zur Residenz seiner
selbstständigen Herrschaft in der Neumark erhob. Der Markgraf begann alsbald, die Stadt, die nur über zwei Dämme
erreichbar war, in eine Sumpffestung umzuwandeln. In vier Jahrhunderten stetigen Ausbaus erlangte die Festung Küstrin
eine militärische Schlüsselposition im preußischen Osten. Von den im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts errichteten
vier Außenforts ist dasjenige in Gorgast am besten erhalten.
Die enorme Bedeutung dieser Festung noch zu Beginn des
20. Jahrhunderts ist daran abzulesen, dass aufgrund des Versailler Vertrages im Jahre 1919 mit dem Abbau der Bastionen
begonnen werden musste. Die Kernfestung mit der historischen Altstadt wurde gegen Kriegsende weitgehend zerstört.
Dennoch sind imposante Reste der Festungswerke erhalten geblieben, zwischen denen sich die Grundmauern der
Garnisonkirche, des Schlosses und der Altstadthäuser erstrecken.
Küstrin war die größte Stadt des Kreises mit zuletzt 23.771 Einwohnern (1939). Als Eisenbahn- und
Schifffahrtsknotenpunkt hatte sie große wirtschaftliche Bedeutung (Kartoffelmehl-, Zellulose- und Maschinenfabriken,
Getreide-, Holz- und Viehhandel). In erster Linie aber war Küstrin eine Garnisonstadt, deren Alltagsleben ganz
wesentlich durch das Militär geprägt wurde.
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